23. Januar 1998
"Berlin univers":
Virtuelle Hochschule nimmt Formen an
Die Virtuelle Berliner
Hochschule, deren Audimax das Internet
ist, nimmt Formen an. Nach vereinzelten
Ansätzen multimedia-begeisterter
Professoren und dem Versuch des
"Virtual College" wird nun ein weiterer
Anlauf unternommen: Mit dem Projekt
"Berlin univers" soll das akademische
Tele-Lernen auf ein neues Niveau
gehoben werden. Auf der
Eröffnungsveranstaltung der
Landesinitiative "Der Berliner Weg in
die Informationsgesellschaft" soll das
Vorhaben heute erstmals vorgestellt
werden. 15 Millionen
Mark stehen der "Berliner
Hochschulplattform für akademisches
Tele-Lernen" in den nächsten drei
Jahren zur Verfügung. Davon wird ein
knappes Drittel von den Hochschulen
bezahlt, den Rest teilen sich der
Berliner Senat und die Deutsche Telekom
AG im Rahmen ihres
Multimedia-Anwendungsprogramms
"Mediapolis". Vor allem in drei
Bereichen will "Berlin univers" neue
Akzente für das Thema Bildung im
Internet setzen, wie Nicolas
Apostolopoulos vom Fachbereich
Wirtschaftswissenschaften der FU,
Mitinitiator des Projekts, erklärt. Das
"Studium generale" will aktuelle Themen
aufgreifen und "multimedial und
telematisch aufbereiten". Die
Internet-Version des Konzeptes
Ringvorlesung wird dem Interessenten
die Möglichkeit bieten, dem
Vortragenden "interaktiv" Fragen
stellen. Das "Studium speciale"
will sowohl die Hochschulen
untereinander zu akademischen
Lehrverbünden vernetzen, als auch -
nach außen gerichtet - Angebote zur
Weiterbildung offerieren.
Mittelfristiges Ziel sei es, daß die
Hochschulen per online-Teaching den
Weiterbildungssektor als einträglichen
Bereich für sich erschließen.
Voller Bildungsidealismus steckt das
dritte Leitelement von "Berlin
univers", genannt "diskurs", welches
dem großen wissenschaftlichen Potential
in Berlin eine Plattform für den
öffentlichen Diskurs geben soll. Den
technischen Rahmen schließlich soll das
"Berliner Bildungsnetz" bilden, über
das die Angebote im Internet abrufbar
sind. Auch sollen im Bildungsnetz
"Hotlines" für technische Unterstützung
oder "virtuelle Sprechstunden von
Dozenten" eingerichtet werden.
mr
©Berliner Morgenpost 1998
|